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Ich bin noch nicht fertig

mit Kinderkriegen

 

So lange ich denken kann, bestand eine Familie für mich aus Mama, Papa und zwei Kindern. Wahrscheinlich, weil ich so aufgewachsen bin. Meine Lieblingsfreundin meinte nämlich vor kurzem, dass sich ihre Familie mit zwei Kindern noch nicht komplett anfühle – sie selbst hat zwei Geschwister.

Für mich war also nach meinem 1. Kind „Big A“ klar, dass noch ein Kind folgen soll. Alles wurde feinsäuberlich in Pampers Kartons verpackt und es stapelten sich im Keller Beistellbettchen, Kinderwagen, Schaukelpferd und Laufstall. Ein paar Jahre später kam dann „Little C“ zur Welt. Kaum war der Knirps oben genannten Gegenständen entwachsen, wurde von mir höchstpersönlich alles (!) verscherbelt. Denn… die Familienplanung war somit ja abgeschlossen.

Als Little C ungefähr ein Jahr alt war, sprach mein Mann immer wieder von einem 3. Kind. Manchmal dachte ich heimlich auch darüber nach, aber ich konnte es mir eigentlich nicht vorstellen. Und wenn ich doch einen schwachen Moment hatte, dann war mein Mann irgendwie nicht mehr so ganz überzeugt davon. Ein einziges Rumgeeiere also…

Aber warum? Warum ist es bei den meisten Familien so, dass das 2. Kind ganz selbstverständlich ist und beim 3. wird dann ewig überlegt? Ganz oft höre ich Aussagen wie „Naja, ich hab halt nur zwei Hände“ oder „Dann müsste man ja ein neues Auto kaufen“ oder „Die Familieneintrittskarten in Freizeitparks sind aber auch immer nur für 2 Erwachsene und 2 Kinder ausgelegt“ usw. Ich habe mit einigen 3-fach-Müttern gesprochen und ihre Kommentare reichten von „Mit Nr. 3 sind wir komplett“ über „Das 3. läuft doch eh nur mit“ bis hin zu „Das 3. hat dann irgendwie alles durcheinander gebracht/gesprengt“.  All diese Aussagen zogen bei mir aber ungebremst durch beide Ohren, denn mein Familienbild hat mit zwei Kindern ja gepasst. Bis zu Tag X…

Ich selbst stamme aus einer Familie, die von Generation zu Generation immer kleiner wird. Da sitzen dann bei Oma´s Geburtstag z.B. 6 Großtanten und 10 Großcousins, aber nur noch 3 Tanten und 6 Cousins am Tisch… und gar keine Cousins mehr für meine Kinder. Während sich die ältere Generation über Krankheiten, das Älterwerden und Tod unterhält, kommt mir der Gedanke „Wer sitzt denn eigentlich noch alles am Tisch, wenn ich mal so alt bin?“ Und der Stein kam ins Rollen… Ich war schon immer ein absoluter Familienmensch. In meiner Familie wird Zusammenhalt groß geschrieben. Viele Generationen haben untereinander Kontakt, auch entfernte Verwandtschaftsverhältnisse werden gepflegt.

Plötzlich stellte ich mir auch im Alltag immer mehr vor, wie es wäre, wenn noch jemand hier wäre. Und der Gedanke gefiel mir von Tag zu Tag besser. Ich liebe große Familienfeiern und noch viel mehr liebe ich mein Dasein als Mama. Meine Kinder. Mein Leben mit ihnen.

 

Und mit einem Mal verstand ich überhaupt nicht mehr, was es da denn eigentlich zu überlegen gab?! Für mich war plötzlich klar, dass da noch was folgen muss. Warum hatte ich eigentlich überlegt? Manchmal braucht man eben erst einen gewissen „Abstand“ zu einer Sache, um diese wieder neutral betrachten zu können. So auch bei hier.

Na selbstverständlich will ich noch ein Kind! Wie wunderbar wäre es, wenn wir noch so ein fantastisches Wesen bekämen, das unseren Alltag bereichert… und sicher ab und an völlig über den Haufen werfen wird?! Ich habe doch noch soooo viel Liebe übrig…

Trotz all der Konsequenzen, die ein weiteres Kind mit sich bringt, war es plötzlich gar keine Frage mehr… Big A wird Big A bleiben, aber Little C wird bald wohl zu Middle C, da Little M folgen wird. Dann sind wir aber wirklich komplett! Oder doch nicht…?! Mal sehen… ;-)

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