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Ein letztes Mal...

 

 

„Es gibt für alles ein letztes Mal.“ … schon oft gehört diesen Satz, oder?

 

Mich begleitet dieser Satz seit der Geburt meines 1. Kindes. Ich habe mich ganz

bewusst meinen Kindern gewidmet, ihrer Entwicklung, ihrer Persönlichkeit. Mit beiden

Kindern habe ich eine wunderschöne Elternzeit verbracht (die vermutlich länger

ausgefallen ist, als heutzutage üblich), denn mir war von Anfang an klar, dass es diese

Zeit zu genießen gilt, da sie nie mehr wieder kommen wird. Zu behaupten, dass ich jeden Tag in vollkommener Glückseligkeit verbracht habe, wäre natürlich gelogen. Aber ich habe sie tatsächlich sehr intensiv genutzt und vieles Erlebte tief in mir abgespeichert. Denn: Es gibt für alles ein letztes Mal!

 

Es wird der Tag kommen, an dem du dein Baby zum letzten Mal stillst, an dem du ihm zum letzten Mal eine Windel anlegst, an dem es zum letzten Mal so unglaublich süß aussieht mit seinem Schnuller. Der Tag, an dem du es das letzte Mal die Treppe hochtragen sollst, es im Buggy schieben wirst. An dem du das Schnitzel kleinschneiden darfst. Oftmals wünschen wir uns im Alltag, dass sie selbstständiger werden und wir erfreuen uns natürlich daran, denn so wird es auch für uns wieder „ruhiger“ und einfacher…. Aber wenn wir dann realisieren, dass es tatsächlich das letzte Mal war, trifft es uns meist doppelt so hart. Wie mich vergangene Woche…

 

In unserer Stadt war Kirchweih – die 5. Jahreszeit! Wahrscheinlich die Lieblingszeit meiner Kinder… Während mein Mann unsere kleine Tochter auf dem Arm durch das Gemenge trug, lief ich neben meinem großen Mädchen – sie ist jetzt 7. Reflexartig greife ich zu ihrer Hand. Sie zieht sie weg. Ich denke das muss wohl ein Versehen sein und greife erneut danach. Sie zieht sie wieder weg… Ich bin kurz irritiert, bevor sie sagt: „Mama, ich bin kein Baby mehr. Das ist peinlich.“ Sie läuft vor mir her, Kopf ganz weit nach oben gestreckt, Schultern zurück. Und ich laufe hinterher… die Augen werden feucht… einerseits vor Stolz, andererseits bin ich traurig – vielleicht sollte ich besser sagen glücklich-traurig. „Aber du bist doch mein Baby!“, denke ich mir, sage es aber nicht. Dann hole ich auf und gönne mir (in der Öffentlichkeit! ;-)) einen Kuss auf ihren Kopf und nehme sie fest in den Arm. Wieder meckert sie, diesmal aber nur noch halb so ernst…

 

Ich kann mich noch genau an folgenden Satz meiner eigenen Mutter erinnern, wenn sie mich mal wieder „mein Kind“ nannte: „Du bist mein Kind und du wirst es immer bleiben.“ Für mich gilt: „Du bist mein Baby und du wirst es immer bleiben.“

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